Eduard Ebel stammte aus Westpreußen, aus Stargardt. Nach dem Studium der Theologie in Königsberg verschlug es ihn zunächst nach Hamburg. Dort war er 1863/64 „Oberhelfer“ (Pfarramtskandidat) am Rauhen Haus in Hamburg – übrigens zu der Zeit, als Zöglinge dieses Hauses als Sanitäter im Deutsch-Dänischen Krieg tätig waren und von Rotkreuzmitgründer Louis Appia ausdrücklich gelobt wurden, der dort gerade die Möglichkeiten der Genfer Konvention erkundete.
Nach drei Jahren als Pastor an der französisch-deutschen Evangelischen Gemeinde in Beirut kehrte Ebel nach Westpreußen zurück. Zunächst Prediger und Seelsorger im Diakonissenhaus zu Königsberg, wurde er schließlich 1872 Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Graudenz. Als er 1904 in den Ruhestand trat, siedelte er nach Halle um, wo er ein Jahr später starb.
Neben seiner kirchlichen Tätigkeit fand Ebel die Zeit zu eifriger literarischer und journalistischer Tätigkeit. Er verfasste Gedichte und schrieb fleißig Beiträge für eine Reihe regionaler Zeitungen.
Verdienste für das Rote Kreuz
Auch für das Rote Kreuz und insbesondere für die Rotkreuzfrauen hat Eduard Ebel sich wohl große Verdienste erworben – so große, dass Kaiserin Auguste Victoria ihn mit einer von ihr persönlich unterzeichneten Ehrenurkunde auszeichnete. Was freilich er Bedeutendes für den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz bewirkt hat, lässt sich bisher nicht ergründen: Nach seinem Weggang vom Rauhen Haus verliert sich vorerst die archivalische Spur.
Sein Lied ist bis heute populär. Ebels Weihnachtslied ist der Auftakt einer CD, die das Deutsche Rote Kreuz vor einigen Jahren unter seinen Mitgliedern verteilte. Und bis 1955, als das Urheberrecht an diesem Lied erlosch, konnte sich Ebels Tochter über jährlich rund 10.000 DM Weihnachtsgeld freuen.
Quelle: Prof. Dr. Rainer Schlösser, Rotkreuz-Museum Luckenwalde